UNIVERSITÄT ZU KÖLN

Dr. Ivo Gruev

Dr. Ivo Gruev ist ein vergleichender Verfassungswissenschaftler, der die Rolle von Verfassungsgeschichten, -texten und -gerichten in Gesellschaften und politischen Regimen untersucht, die sich im Übergang von oder zu einer autoritären Herrschaft befinden. Seine Doktorarbeit konzentrierte sich auf das Zusammenspiel zwischen dem Zugang zur Verfassungsgerichtsbarkeit und der rechtsschützenden Rolle der „Kelsen'schen“ Gerichte, mit besonderem Augenmerk auf die Verfassungsgerichte in Bulgarien, Ungarn und Deutschland. Derzeit befasst er sich in seiner Postdoc-Arbeit mit den sich verändernden Beziehungen zwischen Regierungen, Gerichten und Gleichstellungsrechten in rückläufigen Demokratien und illiberalen Kontexten. Sein besonderes Interesse gilt dem Verhältnis zwischen Recht und Geschlecht sowie den Verbindungen zwischen Religion und Verfassungsidentität und -auslegung.
Im Jahr 2023 erhielt er ein CIVICA-Forschungsstipendium, um religiös begründete Anfechtungen von Grundrechten in mittel- und osteuropäischen Verfassungsgerichten und die Auswirkungen dieser Anfechtungen auf die richterliche Auslegung zu untersuchen. In den Jahren 2022-2023 erhielt er außerdem ein re:constitution Fellowship, um den verfassungsrechtlichen Backlash gegen die „Gender-Ideologie“ im Zusammenhang mit der Istanbul-Konvention des Europarats zu untersuchen.

Bevor er zur Academy for European Human Rights Protection kam, war Dr. Gruev als Postdoktorand am Zentrum für Grundrechte der Hertie School in Berlin tätig. Er war außerdem Gastwissenschaftler an der University of New South Wales bei Prof. Rosalind Dixon und am Europäischen Hochschulinstitut und hat an der Universität Oxford und an der Sciences Po gelehrt.

Dr. Gruev besitzt einen Doktortitel (DPhil) und einen Magister Juris (MJur) der Universität Oxford sowie ein Jurastudium (1. Staatsexamen) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Da er sich für die Schnittstelle zwischen Forschung und öffentlicher Politik interessiert, hat er auch für das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, den Deutschen Bundestag, den Internationalen Strafgerichtshof und das Bingham Centre for the Rule of Law gearbeitet.