zum Inhalt springen

Aktuelles

Die Akademie in tiefer Trauer

Lorenz Wielenga, Doktorand an der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz seit dem 1. Januar 2022, ist am 25. April 2025 nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 28 Jahren verstorben. Mit seiner Zugewandtheit und Herzlichkeit, mit seinem Feinsinn, mit seinem sozialen Engagement und auch mit seinem Ideenreichtum und seiner wissenschaftlichen Brillanz war er ein Vorbild für alle.
 
Wir werden unsere Bibliothek nach ihm Lorenz-Wielenga-Bibliothek nennen und die Erinnerung an ihn in unserem Herzen bewahren.

Vergangene Veranstaltung: Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II | Buchvorstellung und Gespräch mit Stanisław Krajewski

Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II

Buchvorstellung und Gespräch mit Stanisław Krajewski


Am 10. März 2025 war Stanisław Krajewski, Professor für Philosophie an der Universität Warschau, zu Gast an der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz der Universität zu Köln und stellte sein 2024 erschienenes Buch Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II (Peter Lang) vor. Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung des polnischen Judentums für jüdische religiöse Traditionen einerseits und dessen fast vollständiger Vernichtung in der Shoah andererseits zeichnet Stanisław Krajewski, geprägt durch seine persönlichen Erfahrungen, darin die Entwicklung jüdischen Lebens in Polen von 1945 bis heute nach. In seinem Vortrag gab er einen Überblick über die Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, die er als neues, wenn auch schmaleres Kapitel in der tausendjährigen Geschichte jüdischen Lebens in Polen beschreibt, wobei er insbesondere auf Fragen der Erinnerung einging. 

 

Als ein erstes einschneidendes Ereignis macht Stanisław Krajewski die von der Führung der Kommunistischen Partei initiierte antisemitische Kampagne des Jahres 1968 aus. Bis dahin war unter polnischen Juden, die die Shoah und den Krieg überlebt und sich gegen die Emigration entschieden hatten, ein Streben nach Assimilation und „Flucht vor der Erinnerung“ an die jüdischen Wurzeln bestimmend gewesen. Viele hatten sich so dem in Polen damals herrschenden Kommunismus zugewandt, wobei sie üblicherweise „so nicht-jüdisch wie möglich“ zu sein versuchten. Die antijüdische Hetzkampagne des Jahres 1968, in deren Folge sich mindestens 13.000 Menschen dazu gezwungen sahen, das Land zu verlassen, stellte einen Wendepunkt dar und wurde für die jüdische Nachkriegsgeneration, der auch der Autor angehört, zu einer prägenden Erfahrung.

 

Während jüdische Institutionen bis 1989 in Polen zwar noch kaum sichtbar bzw. in einer Krise waren, begann nach der Wende vor dem beschriebenen Hintergrund ein bis heute andauernder Prozess, den Krajewski als De-Assimilation bezeichnet: eine (Wieder-)Annährung an die eigenen jüdischen Wurzeln, eine immer größere Bedeutung des Jüdischen für die eigene Identität, die neben die polnische Identität tritt, ohne jene abzulösen oder zurückzudrängen. Diese Entwicklung ging und geht einher mit einem stark wachsenden generellen Interesse in Polen für alles Jüdische. Einer der Faktoren, der die De-Assimilation beförderte, war auch das Interesse der Katholischen Kirche an einem Dialog mit Menschen jüdischen Glaubens. Als Mitbegründer des Polish Council of Christians and Jews im Jahre 1989 engagiert sich Stanisław Krajewski bis heute für christlich-jüdische Begegnung in Polen. Auf einige der Herausforderungen im Dialog, aber auch seine konkreten Formen kam er am Ende seines Vortrags zu sprechen. Im anschließenden Gespräch, das Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, moderierte, konnten diese und weitere Fragen vertieft werden.

 

Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen der Zweigstelle Köln-Bonn der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und dem Lew Kopelew Forum. Sie wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Memocracy – The Challenge of Populist Memory Politics for Europe: Towards Effective Responses to Militant Legislation on the Past gefördert.

Gespräch mit Navid Kermani und Natan Sznaider in der Akademie für Europäischen Menschenrechtsschutz

Am 1. März 2025 lud die Akademie für Europäischen Menschenrechtsschutz zu einer Abendveranstaltung mit dem Titel „Between the Lines: Kermani & Sznaider im Dialog“. Die öffentliche Diskussion brachte zwei prominente Intellektuelle - den Schriftsteller und Orientalisten Navid Kermani und den Soziologen und Autor Natan Sznaider - zu einem zeitgemäßen und nachdenklichen Austausch über den anhaltenden Konflikt im Nahen Osten zusammen.

Die Veranstaltung wurde von Professor Dr. Dr. Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie, moderiert und konnte über 45 Teilnehmer begrüßen. Kermani und Sznaider, die seit kurz nach 9/11 miteinander korrespondieren, reflektierten über ihr kürzlich erschienenes Buch „Israel: Eine Korrespondenz“, das ihre Briefe sammelt und unterschiedliche Perspektiven auf den israelisch-palästinensischen Konflikt beleuchtet - Perspektiven, die sowohl auf persönlichem Engagement als auch auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhen.

Ihr Dialog befasste sich mit den polarisierenden Auswirkungen des Krieges, den Herausforderungen bei der Förderung der Solidarität über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg und dem dringenden Bedarf an neuen Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Akademie für Europäischen Menschenrechtsschutz an der Universität zu Köln, dem Zentrum für Versöhnungsforschung an der Universität Bonn und der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) organisiert.

Prof. Nußberger im Podcast BR Kulturleben - Kriegsverbrechen in der Ukraine – Wieviel Macht hat das internationale Recht?

Prof. Nußberger war im Podcast BR Kulturleben mit dem Thema “Kriegsverbrechen in der Ukraine – Wieviel Macht hat das internationale Recht?” zu Gast.

Im Podcast diskutiert Prof. Nußberger gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck, Mitgründer und Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights und Moderatorin Andrea Mühlberger über die Herausforderungen des internationalen Strafrechts im Spannungsfeld zwischen Recht und geopolitischer Realität.

Hören Sie den gesamten Podcast hier.

HPM 2025 Regionalrunde in Vilnius

Tolle Nachrichten aus Vilnius!

Das diesjährige Kölner HPMCC-Team hat sich für die mündliche Endrunde des Moot Courts in Straßburg qualifiziert!!!

Der dreitägige Wettbewerb in Vilnius war ein voller Erfolg. Wir sind stolz auf unsere Mooties Alessandra Reputin, Mounira Hssaine, Julie Dovern und Nil Su Ketenci, die bei ihren mündlichen Plädoyers in Vilnius ihre Menschenrechtskenntnisse und ihr Training der letzten Monate unter Beweis stellen konnten. Das Team hat sich mit großem Teamgeist, Positivität und Selbstvertrauen in diesem intensiven Wettbewerb durchgesetzt.

Die Regionalrunde begann mit der Eröffnungsfeier am Freitagnachmittag in der Stadthalle von Vilnius, bei der sich die teilnehmenden Teams zum ersten Mal kennenlernen konnten und von den Organisatoren von ELSA Vilnius herzlich begrüßt wurden. 

Es folgte eine verschneite Stadtbesichtigung sowie ein nettes Beisammensein mit den anderen Teams, bevor am nächsten Tag die Studierenden nach monatelanger Vorbereitung endlich ihr Können im mündlichen Plädoyer des Beschwerdegegners unter Beweis stellen konnten. Am Sonntagmorgen folgte das anspruchsvolle Plädoyer der Beschwerdeführerin.

Der Aufenthalt endete mit einer spannenden Preisverleihung und einer Abschlussparty, bei der alle Teams ihre Leistungen gemeinsam beim Karaoke singen feierten.

Die Studierenden konnten sowohl auf Seite der Beschwerdeführerin als auch des Staates gute Bewertungen erzielen und nahmen sehr viele Erfahrungen wieder mit zurück nach Köln.

Ein besonderes Dankeschön an die Organisatoren von ELSA Vilnius und an alle anderen teilnehmenden Teams, die die Regionalrunde zu einem so schönen Erlebnis gemacht haben!

Prof. Nußberger im Interview über aktuelle Forschung zu Universalismus und Partikularismus

Recht und Geschichte sind untrennbar miteinander verwoben – besonders, wenn es um die Entwicklung der Menschenrechte geht. Welche Rolle spielen überlieferte Rechtstexte dabei bis heute? Diesem spannenden Thema widmet sich die vierte Phase der Kolleg-Forschungsgruppe (KFG) zu Universalismus und Partikularismus in der europäischen Zeitgeschichte. 

Unsere Direktorin Prof. Dr. DDr. h.c. Angelika Nußberger sprache über diese Themen mit L.I.S.A., dem Wisschenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung.

Lesen Sie das komplette Interview hier.

"Völkerrecht und Geschichte": Prof. Nußberger, Prof. Creß und Prof. Klose zu Gast bei L.I.S.A.

Prof. Nußberger war zu Gast bei L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, und diskutierte mit dem Völkerrechtler Prof. Claus Kreß und dem Historiker Prof. Fabian Klose über das Thema “Völkerrecht und Geschichte” am Beispiel aktueller internationaler Konflikte und mit Blick auf das historische Völkerrecht. Die Videoaufzeichnung steht Ihnen ab sofort auf L.I.S.A. zur Verfügung. Den Link finden Sie hier.

Diskussion: Die Allgegenwart divergierender historischer Narrative in Recht und Politik

Die Vergangenheit scheint in der heutigen Welt allgegenwärtig zu sein. Kriege werden im Namen der Geschichte geführt und verteidigt, und in der Innen- und Außenpolitik dreht sich alles um den Kampf um das kollektive Gedächtnis. 
Das Symposium untersucht, wie Erinnerungsgesetze und -politik zum Autoritarismus beitragen, indem sie die Menschenrechte einschränken und andere populistische Instrumente verstärken. Das von Angelika Nußberger und Paula Rhein-Fischer mit herausgegebene Symposium konzentriert sich auf die Verbindungen der Erinnerung zum Illiberalismus, zur Außenpolitik und zum digitalen Zeitalter und möchte eine Debatte über die Zukunftsfähigkeit von Erinnerungsgesetzen und -politik anstoßen.

Sie können sämtliche Beiträge zur Diskussion hier lesen.

 

Book Launch: Secession in International Law with a Special Reference to the Post-Soviet Space

In her new book Secession in International Law with a Special Reference to the Post-Soviet Space (Brill), our Postdoctoral Researcher, Dr. Júlia Miklasová, explores the increasing relevance of international law to cases of unilateral secession, particularly when connected to breaches of peremptory norms (jus cogens). It introduces the concept of the “illegal secessionist entity”. It demonstrates the pervasive effects of the original illegality on the entity's subsequent relations and how they interact with the legal regimes of occupation law and human rights law. The book also emphasizes the critical role of post-Soviet secessionist practice (Transnistria, Abkhazia, South Ossetia, Nagorno-Karabakh, Crimea, the Donetsk and Luhansk People’s Republics, and the Kherson and Zaporizhzhia Regions) within this legal context.
 

In her book launch, Dr Miklasová will present key findings of her research as well as the extent to which her conclusions are relevant to the ongoing and prospective developments in the post-Soviet space. The leading experts in the field will offer their remarks and comments on the book’s conclusions.
 

Date: 3 February 2025, 18:00
Location: Academy for European Human Rights Protection in Cologne or online
 

Panel:
Dr. Júlia Miklasová, Academy for European Human Rights Protection
Professor Anne Lagerwall, Université Libre de Bruxelles
Professor Lauri Mälksoo, University of Tartu
 

Moderation: Professor Angelika Nußberger, Academy for European Human Rights Protection
 

Please, register by emailing jmiklasoSpamProtectionuni-koeln.de by 31 January 2025.

Prof. Nußberger im Podcast "Recht verständlich" zum Thema: Menschenrechte verständlich - Menschenrechte in kriegerischen Auseinandersetzungen

Kriegerische Auseinandersetzungen belasten leider auch aktuell die Leben vieler betroffener Menschen. Hierbei stellt sich die Frage, ob im Krieg überhaupt Regeln gelten und, wenn ja, welche? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Menschenrechten, humanitärem Völkerrecht und internationalem Strafrecht? Welche Verstöße können geahndet werden – und vor welchem Gericht? 

Diese und weitere Fragen beantwortet Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz der Universität zu Köln und ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in der neuen Folge des Podasts.

Hören Sie den gesamten Podcast hier.