Organisiert vom Bonavero Institute of Human Rights (Oxford) und der Academy for European Human Rights Protection (Köln).
Die Veranstaltung findet am Bonavero Institut der Universität Oxford vom 30. April bis 1. Mai 2025 statt. Das Thema des Workshops ist die Verbreitung von Erinnerungsgesetzen und -politiken in Mittel- und Osteuropa, die in diesem Teil Europas einen zeitgenössischen Kulturkrieg ausgelöst haben, einen Konflikt über die Bedeutung der Vergangenheit für heutige europäische Identitäten. Im Projekt MEMOCRACY hat eine internationale Forschungsgruppe, bestehend aus Teams der Akademie zum Schutz der Menschenrechte (Köln), der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Warschau), des Asser-Instituts (Den Haag) und der Universität Kopenhagen, einen transdisziplinären Ansatz gewählt, um dieses demokratische Dilemma und die damit verbundenen rechtlichen und politischen Herausforderungen zu untersuchen. Angesichts der Ergebnisse ist es vielversprechend, ähnliche Fragen in Bezug auf andere Teile Europas zu stellen und sie sogar auf Probleme von "Erinnerung und Recht" weltweit auszuweiten. Der Schwerpunkt wird auf den unterschiedlichen Ansätzen liegen, die von wohlwollender Vernachlässigung bis zu autoritärem Verbot reichen. Darüber hinaus wird sich der Workshop mit dem Kontext von Erinnerungsgesetzgebung und Erinnerung in den internationalen Beziehungen befassen.
Die Tagesordnung ist nachstehend aufgeführt:
30 April | |
Teil I: Identifizierung verschiedener rechtlicher "Gedächtnismodelle | |
9:30-11:00
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Maike Middeler, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg: Nicht-strafrechtliche Verbotsmaßnahmen in der aktuellen deutschen Erinnerungspolitik Andrii Nekoliak, TMC Asser Institute, Den Haag und Universität zu Köln: Was erklärt die Bestrafung in erinnerungspolitischen Gerichtsverfahren? Der Fall der Ukraine seit 2022 Moderation: Paula Rhein-Fischer |
11:15-12:45
| Panel 2: Ansatz der „Erinnerungsarbeit“: Vergangenheitsbewältigung durch andere (rechtliche) Techniken Kate O'Regan, Bonavero-Institut: Die Auseinandersetzung mit der anhaltenden Politik des konstitutionellen Übergangs: Rede, Wahrheit und Versöhnung in Südafrika Michael Riepl, Universität zu Köln: Dieses Land ist dein Land, dieses Land ist mein Land - die ‚West-Aserbaidschan‘-Kampagne als Beispiel für staatlich gelenkte Erinnerungspolitik. Cathérine Van de Graaf, Universität zu Köln und Universität Gent: Belgien und obligatorische Gedenkstättenbesuche als Rehabilitationsmaßnahme Moderation: Ivo Gruev |
14:00-15:30
| Panel 3: Strafrechtliche Verweigerungsverbote im Vergleich zu allgemeinen Gesetzen gegen Hassrede Koen Lemmens, KU Leuven, Strafrechtliche Verweigerungsverbote: Legitimität und Herausforderungen Gavin Phillipson, Universität von Bristol: Kriminalisierung von Hate Speech: Fallstricke, Spaltungen und die Herausforderungen des digitalen Zeitalters Moderation: Kate O'Regan |
Part II: Memory models in context | |
16:00-17:30
| Panel 4: Gedächtnismodelle im Kontext Aleksandra Gliszczyńska-Grabias, Polnische Akademie der Wissenschaften: Selbstexkulpatorischer Umgang mit Geschichte und Erinnerung als Merkmal populistischer Herrschaft Jasmin Wachau, Universität Erfurt: Erinnerungsgesetze und „Competitive Victimhood“: Eine Analyse der deutschen Institutionalisierung des Erinnerns Paula Rhein-Fischer, Universität zu Köln: Erinnerungsbasierte nationale Staatsidentität als Rechtfertigung für die Abweichung von EU- und Völkerrecht Moderation: Angelika Nußberger |
1 Mai | |
9:30-11:00
| Panel 5: Recht auf historische Wahrheit Angelika Nußberger, Universität zu Köln, Geschichte im Recht - Vom Recht auf Wahrheit zum Schutz vor Lügen Flávia Oliveira Ribeiro, Universität zu Köln: Das Recht auf Wahrheit in der Transitional Justice: Perspektiven des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte Joseph Finnerty, Universität zu Köln: Der Kampf um Selbstbestimmung in Nordirland und Französisch-Algerien Moderation: Andrii Nekoliak |
11:15-12:45 | Panel 6: Erinnerung und internationale Beziehungen Maria Mälksoo, Universität Kopenhagen: Die russische Rechenschaftspflicht als Problem der zukünftigen internationalen Ordnung Anna Stepanskaja, Universität zu Köln: Erinnerungsgesetze und die Bedeutung des "Feindes Ivo Gruev, Universität zu Köln: Geschichte als Geisel im EU-Beitritt: Der Erinnerungskonflikt zwischen Bulgarien und Nordmazedonien Moderation: Joseph Finnerty |