Lorenz Wielenga studierte Rechtswissenschaften an der Universität Münster, der Vrije Universiteit Amsterdam und der Universidad Autónoma de Madrid. Das Schwerpunktstudium absolvierte er im Bereich Menschenrechtsschutz, Völkerrecht und Rechtsvergleichung. Zudem schloss er ein Zusatzstudium im angloamerikanischen Common Law ab. Er ist Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Lorenz arbeitete als studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Petra Pohlmann am Institut für internationales Wirtschaftsrecht der Universität Münster. Im Rahmen einer Tätigkeit für die NGO „Advocates Abroad“ beriet er in Athen Flüchtlinge im Asylverfahren. 2021 arbeitete er als Wahlkampfleiter für die Bundestagskandidatur der Bundesministerin Svenja Schulze. Seit Januar 2022 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz der Universität zu Köln. Lorenz ist Mitglied im Arbeitskreis junger Völkerrechtswissenschaftler:innen (AjV). Das Sommersemester 2023 verbrachte er im Forschungsaufenthalt an der Universität Oxford.
Aktuell forscht Lorenz Wielenga zur Klimarechtsprechung an obersten Gerichten. Dabei widmet er sich insbesondere den Fragen ob spezifische Merkmale von Klimafällen in demokratischen Staaten, die eine gerichtliche Überprüfung eingeführt haben, zu einer Machtverschiebung zugunsten der Judikative führen und ob ausgewählte Oberste Gerichtshöfe und Verfassungsgerichte in ihrer Klimarechtsprechung Bedenken hinsichtlich der Gewaltenteilung berücksichtigen.
Exposé
Die wachsende Zahl von Klimafällen wirft ein Schlaglicht auf eine alte, aber anhaltende Debatte in der Verfassungsrechtslehre: die demokratische Legitimität der richterlichen Kontrolle. Im Ringen um den Klimaschutz mit juristischen Mitteln kristallisieren sich sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen der Judikative heraus. Starke Gerichte dienen gleichzeitig als Projektionsfläche für verzweifelte Hoffnungen, die Natur und damit die Menschheit vor irreversibler Zerstörung zu retten, und als Inbegriff richterlicher Machtüberschreitung.
Vor diesem Hintergrund lauten die beiden übergeordneten Forschungsfragen: 1) Führen die spezifischen Merkmale von Klimafällen in demokratischen Staaten, die eine gerichtliche Überprüfung eingeführt haben, zu einer Machtverschiebung zugunsten der Judikative? 2) Berücksichtigen ausgewählte Oberste Gerichtshöfe und Verfassungsgerichte in ihrer Klimarechtsprechung Bedenken hinsichtlich der Gewaltenteilung?
Meine Forschung zielt darauf ab, den verfassungs- und umweltrechtlichen Diskurs mit einer Analyse der mit der Gewaltenteilung zusammenhängenden Besonderheiten von Rechtsstreitigkeiten zum Klimawandel zu verbinden. Kurz gesagt, ich möchte das Verständnis für das Potenzial und die Grenzen von Klimaprozessen verbessern, indem ich analysiere, wie Klimafälle unsere konventionellen Denkweisen über gerichtliche Überprüfung und Gewaltenteilung verändern können.
In türkischer Übersetzung erschienen als: Anayasa Majestelerine Hakaret Olarak Demokratik Protestolar (“Son Nesil”in İklimi Koruma Aktivizmine Yönelik Aşırı ve Tehlikeli Eleştirileri Hakkında), Rechtsbrücke/ Hukuk Küprüsü, Nr. 24, Juni 2023, 9-19.
Über den Umgang mit Bahar Aslan: Die disziplinar- und strafrechtliche Lage, Junge Wissenschaft im Öffentlichen Recht vom 14. Juni 2023, zusammen mit Timo Laven, abrufbar unter https://www.juwiss.de/36-2023/
Über den Umgang mit Bahar Aslan: Die verbogene Hufeisentheorie, Junge Wissenschaft im Öffentlichen Recht vom 15. Juni 2023, zusammen mit Timo Laven, abrufbar unter https://www.juwiss.de/37-2023/